Austausch über neuronale Implantate für „Darm-EKG“ in Zweibrücken

Am 20.04.2023 folgte Prof. Stéphanie Lacour von der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) einer Einladung von Prof. Dr. med. Karl-Herbert Schäfer im Rahmen der Ringvorlesung für Master- und Promotionsstudierende. Prof. Lacour gab den Studierenden einen spannenden Einblick in ihre Forschungsprojekte.

Prof. Lacour ist eine der bekanntesten “Neuroprothetiker*innen“ unter den Wissenschaftler*innen, die erforschen, wie Schäden im Nervensystem durch technische Implantate überbrückt und bestenfalls kompensiert werden können. Dies sind in ihrer Gruppe z.B. Rückenmarksverletzungen oder Schäden am Hörsystem, welche nicht mit einem Cochleaimplantat behoben werden können. Die französische Neurotechnologin hält die Bertarelli Stiftungsprofessur für Neuroprothetik und war Mitgründerin des Neuro-X Instituts der EPFL.

In ihrem Vortrag “Soft Biolelectronic Interfaces” ging Prof. Lacoure insbesondere auf die Herausforderungen der unterschiedlichen Elastizitäten von Gewebe und den hergestellten Sensor-Materialien ein. Sie zeigte Wege auf, wie verschiedene Sensoren zur Messung aufgebaut und hergestellt werden können.

Ein Thema, mit welchem sich die beiden Principal Investigators, Prof. Dr. med. Karl-Herbert Schäfer und Prof. Dr. Antoni Picard, aus dem Innovationsbereich „Gesundheit“ der ODPfalz II,  mit ihren Teams beschäftigen, ist die Idee eines Darm-EKGs.  Dieses soll kleinste elektrische Spannungen von der Darmwand ableiten, so wie ein konventionelles EKG. Derzeit werden am Campus Zweibrücken verschiedene Prototypen von Sensoren hergestellt und getestet, wie sie zuverlässig mit verschiedenem Gewebe in elektrischen Kontakt gebracht werden können. Ziel ist die Entwicklung eines Sensor- und ggf. auch eines Stimulationssystems. Dieses misst einerseits den Funktionszustand des Darmes, z.B. bei einer Operation, andererseits kann es auch Funktionsstörungen des Darmes durch elektrische Stimulation beheben.

Alles in allem ist es eine spannende Herausforderung für das Team und eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Forschenden, wie der Gruppe von Stephanie Lacour, auszutauschen und potentielle Kooperationen auszuloten.

Foto: HS KL, Prof. Stéphanie Lacour mit Prof. Dr. med. Karl-Herbert Schäfer

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