Probleme, Alternativen und Wirkungen – „best fit“ für Unternehmen

Personalarbeit von Unternehmen kann auf ganz unterschiedliche Arten gestaltet sein. Manche Personalverantwortlichen gehen aktuellen Trends nach und andere setzen auf alt bewährte Praktiken. Doch „best practice“ ist nicht automatisch „best fit“. Dies zeigte Frau Prof. Dr. Bartscher-Finzer anhand anschaulicher Beispiele den Teilnehmenden im WissensCafé am 20. Oktober 2023 auf.

Prof. Dr. Bartscher-Finzer, Sprecherin des Innovationsbereichs Arbeit der ODPfalz und Professorin im Gebiet Personalwirtschaft und Organisation an der HS KL, gestaltete zusammen mit ihrer Mitarbeiterin, Caroline Müller, die zweite Runde des WissensCafés. „Wir ermöglichen Ihnen heute wieder einen Blick hinter die Kulissen der Hochschule Kaiserslautern und geben Einblick in interessante Themen für die Region“, begrüßte Matthias Bächle, Projektkoordinator der ODPfalz, alle Anwesenden.

Im Anschluss knüpfte Frau Bartscher-Finzer an, um direkt in die Thematik einzusteigen. Zunächst startete sie mit einer kleinen Umfrage, bei welcher die Teilnehmenden die ihnen bekannten „best practice Beispiele“ aktueller HR-Trends nennen konnten. Mit einer Übersicht von ausgewählten HR-Trends, den sogenannten „Top 10 HR-Praktiken“ stellte die Vortragende heraus: „Auch bei den sogenannten HR-Trends gibt es Praktiken, die sich nicht für jede Organisation bzw. jede Mitarbeitergruppe eignen. Es gibt Praktiken, die in der Umsetzung das Gegenteil von dem bewirken können, wofür man sie einsetzten wollte, so z.B. leistungsbezogene variable Vergütungsformen, die unter Umständen Motivation zerstören können.“ Sie betonte, dass HR-Praktiken – unabhängig davon, ob sie gerade im Trend sind oder nicht – zur betrieblichen Situationen eines Unternehmens passen sollten.  „Es gibt keine Patentrezepte für eine gute Praxis. Praktisches Handeln muss sich mit den Besonderheiten der jeweiligen Problemlage befassen und Personalpraktiken auf die Bedürfnisse der Anwender und Betroffenen anpassen“, so Bartscher-Finzer.

Am Beispiel eines Kooperationsprojekts, welches das Team von Frau Bartscher-Finzer zusammen mit Studierenden der Hochschule und dem Unternehmen TOPdesk durchführte, zeigte sie die Praxis des „best fit“ auf. Während einer Laufzeit von 5-6 Monaten wurden mit Hilfe eines von ihr entwickelten Transfertools die HR-Prozesse des Unternehmens unter die Lupe genommen und eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung erarbeitet. Das Ergebnis sind innovative HR-Praktiken, die durch die Kooperation angestoßen und im Betrieb neu umgesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf den drei Säulen: Erstens auf der Untersuchung des Problemkontexts, zweitens der Recherche zu den alternativen Gestaltungsoptionen, drittens der Analyse von Wirkungen, Störgrößen und Voraussetzungen. Anschließend zeigte Caroline Müller sowohl den theoretischen als auch den praktischen Nutzen einer solchen Projektdurchführung auf, da sie bereits zwei verschiedene Rollen bei diesen Projekten eingenommen hat: Als Studierende und als Projektmitarbeiterin.

Zum Ende des WissensCafés erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit Fragen zu stellen und die Option sich für eine potentielle Kooperation mit den Mitwirkenden des Innovationsbereich Arbeit zu vernetzen.

Sie interessieren sich für den Innovationsbereich Arbeit? Ihre Ansprechperson ist: Julia Dendl, julia.dendl@hs-kl.de